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R. Geigy-Preis 2022: Auszeichnung für Einsatz gegen Malaria und Tuberkulose in Afrika

Die beiden Forschenden Lorenz Hofer und Dr. Mgeni Tambwe versuchen in Tansania die Übertragung der Malaria zu stoppen. Dr. Astrid Knoblauch befördert Tuberkulose-Medikamente mit Hilfe von Drohnen in Madagaskar. Dafür verleiht ihnen die R. Geigy-Stiftung den mit CHF 20'000 dotierten 12. R. Geigy-Preis 2022. In Gedenken an den Biologen und Gründer des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), Prof. Dr. Rudolf Geigy, verleiht die Stiftung alle zwei Jahre diesen Preis an junge Forschende und Public Health-Spezialisten, die sich durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der armutsbezogenen und vernachlässigten Tropenkrankheiten auszeichnen.


Die R. Geigy-Stiftung verleiht dieses Jahr ihren R. Geigy-Award an zwei verschiedene Teams: Die Biologen Lorenz Hofer (Swiss TPH) und Mgeni Tambwe (Ifakara Health Institute) werden für ihre Leistungen auf dem Gebiet des Aufbaus einer Forschungslabors inklusive Zellkultur zur Erforschung der Malaria-Übertragung in Tansania ausgezeichnet. Die Epidemiologin Astrid Knoblauch (Swiss TPH) für den erfolgreichen Versuch, lebensrettende Medikamente mittels Drohnen zur Landbevölkerung Madagaskars zu liefern. «Ganz im Sinne Rudolf Geigys leisteten die zwei Arbeitsgruppen mit den drei Preisträger:innen unter zum Teil schwierigen gesellschaftlichen Bedingungen einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Malaria-Übertragung und zu einem einfacheren Zugang zu lebensrettenden Tuberkulose-Medikamenten in Afrika», würdigt Stiftungspräsident Prof. Dr. Marcel Tanner die Preisträger:innen.


Eine einzigartige Forschungsplattform ermöglicht neue Perspektiven bei der Malaria-Bekämpfung

In den letzten Jahrzehnten gab es grosse Fortschritte im Kampf gegen die Malaria in Afrika. Doch noch immer sind zahlreiche Menschen in endemischen Gebieten von der tödlichen Krankheit betroffen. Neue Methoden, die eine Übertragung des Parasiten von der Mücke auf den Menschen verhindern, sind in Zukunft dringend nötig, wenn das Ziel der Eliminierung und später gar Ausrottung der Malaria erreicht werden soll. Die im Feld und im Labor arbeitenden Biologen Lorenz Hofer und Mgeni Tambwe errichteten in den letzten Jahren in Tansania eine einzigartige Forschungsplattform inklusive Zellkulturen der Malaria-Parasiten, die es erlaubt die Wirkung von neuen Impfstoffen oder Medikamenten auf die Malaria-Übertragung zu testen. "Wenn wir am Ziel der Malaria-Eliminierung festhalten, dann brauchen wir auch neue Interventionen, die verhindern, dass der Parasit auf die Mücke übertragen wird», sagt Marcel Tanner. «Lorenz Hofer und Mgeni Tambwe haben in einer beispielhaften Zusammenarbeit eine nachhaltige Infrastruktur wie auch darauf basierende Innovationen geschaffen, die es erlaubt, diese brennenden Herausforderungen der Globalen Gesundheit in den nächsten Jahren anzupacken.»


Mit Drohnen gegen die Tuberkulose in Madagaskar

Dr. Astrid Knoblauch, Epidemiologin am Swiss TPH, erhält den diesjährigen Geigy-Preis für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Tuberkulose-Bekämpfung in Madagaskar. Die Insel vor der afrikanischen Südostküste ist eines der ärmsten Länder der Welt. Zwischen der Landbevölkerung und einem Arzt oder einer Apotheke liegen kilometerlange Fussmärsche über unwegsame Pfade, durch Reisefelder und reissende Flüsse. Therapien gegen fatale Krankheiten wie zum Beispiel die Tuberkulose sind keine Selbstverständlichkeit. Die Hälfte aller Tuberkulose-Erkrankungen in Madagaskar bleibt unbemerkt.

Astrid Knoblauch versuchte dieses Problem mithilfe von Transport-Drohnen zu lösen und den Menschen den raschen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten zu erleichtern. 2017 validierte und verbesserte sie für das Institut Pasteur und die amerikanische Stony Brook University die Tauglichkeit der Drohnen-Technik. Dabei war auch wichtig, dass lokale Fachleute die Wartung der Drohnen übernehmen konnten. «Auch Dank der Arbeiten von Astrid Knoblauch hat sich diese Innovation im Gesundheitswesen Madagaskars durchgesetzt», sagt Stiftungspräsident Marcel Tanner. «Auch Nachfolgeprojekte in vielen anderen Ländern der Welt setzen mittlerweile auf die Flugkörper zur Auslieferung von Medikamenten.»


Über den R. Geigy-Förderpreis Der Förderpreis der R. Geigy-Stiftung wurde erstmals im Jahre 2000 verliehen. Seitdem zeichnet der Stiftungsrat alle 2 Jahre einen oder mehrere Preisträger:innen aus. Diese stellen ihre Forschungsarbeiten jeweils im Dezember anlässlich einer Feier in Basel der Öffentlichkeit vor. Der Förderpreis wird in Erinnerung an Professor Rudolf Geigy vergeben, der am 20. Dezember 1902 in Basel geboren wurde. Ziel des Preises ist es, Wissenschaftler:innen auszuzeichnen, die bei der Erforschung von Tropenkrankheiten, vernachlässigter Krankheiten oder auf dem Gebiet der Global Public Health hervorragende Arbeit geleistet haben. Dabei wissen sie die Arbeiten im Feld mit jenen im Labor auf innovative Weise zu verbinden.


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