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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den breiten Einsatz des Malariaimpfstoffs RTS,S



Die WHO hat am Mittwoch, 06.10.2021 den breiten Einsatz der Malaria-Impfung RTS,S/AS01 für Kinder empfohlen. Es ist dies der erste Impfstoff gegen die tödliche Infektionskrankheit der breitflächig in den Gesundheitssystemen in betroffenen Ländern zur Anwendung kommt. Der Empfehlung der WHO gingen jahrzehntelange klinische Studien sowie Pilotversuche in Ghana, Kenia und Malawi voraus. Federführend dabei war auch das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und sein Direktor emeritus und Gesundheitsexperte Marcel Tanner. «Wir waren bereits vor zwei Jahren zuversichtlich, dass dieser grossartige Moment eines Tages eintreffen würde», sagt Marcel Tanner. Der Public Health-Spezialist war Teil des 10-köpfigen Teams, welches die klinischen Studien (Phase III) in 11 Zetren in 7 afrikanischen Ländern koordinierte und auswertete.


Ein wichtiges Instrument in Kombination mit anderen präventiven Massnahmen

Der Malariaimpfstoff RTS,S wurde vom Pharmaunterhemen GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt. Forschenden ermittelten einen Impfschutz bei klinischer Malaria von 46% bei Kindern und von 27% bei Säuglingen. «Je nach Land und Malariaübertragung und gerade auch in Ergänzung zu anderen präventiven Massnahmen wie Moskitonetzen und früher Diagnose und Behandlung kommt dem Impfstoff eine grosse Bedeutung zu», sagt Marcel Tanner. Wichtig ist vor allem auch der Fokus auf die Langzeitwirkung des Impfstoffs. Expertinnen und Experten des Swiss TPH errechneten, dass RTS,S über einen Zeitraum von 10 Jahren bis zu 880'000 Menschenleben zu retten vermag. In ihren Modellen berücksichtigten die Wissenschaftler demographische und epidemiologische Daten, Durchimpfraten und den Zugang der Menschen zur medizinischen Versorgung in einzelnen Ländern. Die Modelle bescheinigen RTS,S eine hohe Wirkung in Ländern mit moderater bis hoher Malariaübertragung und eine geringe Wirkung in Ländern mit geringer Malariaübertragung.


RTS,S gehört zu einer ersten Generation von Malariaimpfstoffen. Mit der im Kontext von SARS-CoV-2 entwickelten mRNA-Impfung stehen in Zukunft neue Technologien auch für die Malaria-Impfstoff-Entwicklung bereit. «Wir stehen erst am Anfang einer wichtigen Entwicklung und des lang gehegten Traumes, die Malaria eines Tages wirksam bekämpfen oder gar eliminieren zu können», sagt Marcel Tanner.


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